Paul macht Senioren glücklich - Therapiehund besucht die BRK-Tagespflege Vilshofen
Wenn er kommt, ist die Freude immer wieder aufs Neue riesengroß: Therapiehund Paul ist für die Gäste der BRK-Tagespflege in Vilshofen fast schon ein kleiner Star. Seit rund drei Monaten besucht er gemeinsam mit Frauchen Gabriele Reger, die in der Tagespflege als Altenpflegerin arbeitet, regelmäßig die Senioren. Dabei führt Paul nicht nur einige Tricks vor und lässt sich ausgiebig streicheln - er macht viel mehr. Er baut zu den Besuchern eine ganz besondere Bindung auf und schafft es, auch zu Menschen, die beispielsweise wegen einer Demenzerkrankung in sich gekehrt und sehr verschlossen sind, einen Zugang zu finden. "Menschen mit Demenz ziehen sich oft in ihre eigene Welt zurück. Paul öffnet die Tür zu dieser Welt - das konnten wir schon oft beobachten", sagt Reger. Beispielsweise beginnen die Menschen plötzlich zu reden, obwohl sie sonst nur noch wenig sagen. Oder sie haben wache Momente, sobald der Hund den Raum betritt. Daneben haben die Besuche von Paul noch viele weitere positive Effekte. "Die Senioren werden zur Bewegung motiviert, wenn sie Paul streicheln oder ihm den Ball werfen. Das fördert die Fein- und Grobmotorik. Und Besucher, die unter Schmerzen leiden, werden von diesen abgelenkt, wenn Paul da ist", erklärt Reger. Therapiehunde können zudem zu einem wichtigen Sozialpartner werden. "Sie ermöglichen Nähe. Und vor allem: Sie vermitteln den Besuchern, dass sie so angenommen werden, wie sie sind. Ganz egal, welche Einschränkungen sie haben", so Reger weiter. Sollte ein Besucher keinen Kontakt zu dem Therapiehund haben wollen, ist das natürlich kein Problem. "Paul ist sehr sensibel. Er reagiert darauf, wenn Menschen abweisend sind und geht dann auch nicht hin", erklärt sein Frauchen.
Wenn die Altenpflegerin sieht, was ihr Therapiehund bei den Senioren bewirkt, weiß sie genau: "Die Arbeit lohnt sich!". Denn hinter Gabriele Reger und Paul liegt ein langer Weg. Gemeinsam haben sie eine intensive, zweijährige Ausbildung absolviert und dabei jeden Tag trainiert. Unter anderem wurde der Labradoodle - eine Kreuzung aus Großpudel und Labrador-Retriever - darauf vorbereitet, wie er an Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, herantreten soll. "Wichtig ist natürlich, dass der Hund keine Berührungsängste hat, wenn ein Rollstuhl im Spiel ist", erklärt Reger. Außerdem wurde einstudiert, dass Paul hauptsächlich auf Handzeichen reagiert. Gabriele Reger und Paul haben die Ausbildung mit Bravour gemeistert. Sie sind ein eingespieltes Team, können sich zu 100 Prozent aufeinander verlassen. "Der Besuch bei den Senioren ist für Paul natürlich anstrengend. Es ist auf jeden Fall Arbeit für ihn. Aber er hat auch großen Spaß daran! Paul möchte gefördert und gefordert werden", sagt Reger.
Wenn Paul zu Gast in der Tagespflege ist, sorgt das nicht nur bei den Besuchern für Begeisterung. Auch Leiter Timo Muggendobler freut sich über den tierischen Therapeuten. "Er ist für die Senioren eine willkommene Abwechslung und tut ihnen unglaublich gut! Bislang gab es auch nur positive Rückmeldungen zu Paul - auch von Seiten der Angehörigen", so Muggendobler. Er ist sicher, dass die Besuche von Paul eine besondere Serviceleistung der BRK-Tagespflege Vilshofen sind und weist darauf hin, dass die Tagespflege ein wichtiger Baustein des Konzeptes "ambulant vor stationär" ist. "Ziel ist, Senioren ein würdevolles Altwerden zu ermöglichen, ohne dass sie ihre Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeit in den eigenen vier Wänden ganz aufgeben müssen", betont Muggendobler. Weiterhin sei die Tagespflege auch als Entlastungsangebot für pflegende Angehörige zu verstehen. Bis zu 18 Besucher können täglich betreut werden - und regelmäßig an den Gruppenstunden mit Therapiehund Paul teilnehmen.