Es ist nie zu spät neue Wege einzuschlagen
Alexandra Brenzinger (44) macht beim BRK die Ausbildung zur Altenpflegerin
Pocking. "Hätte mir vor 20 Jahren jemand gesagt, dass ich mal in der Altenpflege arbeiten werde - niemals", lacht Alexandra Brenzinger heute. Die 44-Jährige ist seit August wieder Schülerin und macht bei der BRK-Sozialstation in Pocking die drei-jährige Ausbildung zur Altenpflegerin.
Eigentlich ist sie gelernte milchwirtschaftliche Laborantin und war auch 20 Jahre in ihrem Job tätig, dann kamen die Kinder: "Meine Kids sind jetzt 13 und sieben Jahre und ich wollte einfach wieder arbeiten, wusste aber nicht so recht in welche Richtung es gehen soll", erzählt Alexandra Brenzinger. Beim Walken mit einer Freundin und heutigen Kollegin habe der neue Weg seinen Lauf genommen. "Beim BRK haben sie eine Kraft zur hauswirtschaftlichen Versorgung der Patienten gesucht, das habe ich eine Zeit lang gemacht - dann wollte ich mehr und habe einen sechswöchigen Kurs zur Schwesternhelferin abgelegt." Durch ihre Helfertätigkeit sei die Liebe zum Job erst richtig aufgekommen. "Man rutscht da so rein. Ich habe erst nach und nach gemerkt, wie mich die Arbeit mit den Menschen erfüllt und dass mir die Senioren irgendwie auch was zurückgeben", erinnert sich die jetzige Schülerin der Altenpflege. Es war ihr ein Anliegen die Grundkenntnisse sowie die fachlichen Kompetenzen der Pflege zu erlernen und mit der Ausbildung nochmal ganz neu zu starten. "Die Entscheidung war nicht leicht und mit der ganzen Familie wohl überlegt, denn so eine Ausbildung ist neben der organisatorischen Herausforderung als Mama, auch eine finanzielle." Doch die Familie steht hinter Alexandra Brenzinger und so lebt sie ihren neuen Berufstraum.
"Momentan habe ich einen vierwöchigen Schulblock hinter mir und bin die nächsten Wochen in der praktischen Ausbildung auf Station in Pocking; dann folgt wieder Unterricht", erklärt die Altenpflegeschülerin aus Bad Füssing. Die Inhalte bauen dabei ineinander auf: "Die Schwerpunkte in der Theorie lagen zuletzt auf der Grundpflege eines Patienten, also dem Waschen, Lagern und natürlich auch auf dem Umgang mit Senioren - die richtige Kommunikation spielt in der Pflege eine wesentliche Rolle." Nun gelte es die erlernten Fähigkeiten in der Praxis anzuwenden: "Unsere Lehrer kommen in den Praxiswochen immer wieder vorbei und stellen uns verschiedene Aufgaben, die es dann ordentlich zu erledigen gilt - meine nächste Aufgabe ist es unter anderem eine Ganzkörperwäsche an einem Patienten durchzuführen, alles unter Anleitung und Aufsicht der Lehrer."
Immer wieder gebe es Momente in denen es für die Zweifach-Mama komisch sei, wieder in die Schüler-Rolle zu schlüpfen. "Ehrlich gesagt ist es teilweise anstrengender acht Stunden die Schulbank zu drücken, als zu arbeiten - mit 44 muss man das Lernen erst wieder lernen." Dennoch bereut Alexandra Brenzinger ihre Entscheidung nicht: "Auch wenn es nicht immer einfach ist, nach einem langen Arbeits- oder Schultag, den Hausaufgaben mit den Kindern und dem Haushalt zu Hause, sich abends nochmal an den Schreibtisch zu setzen und zu lernen - ich bin voll motiviert. Ich mache die Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin, weil ich das unbedingt möchte!"