Die „Bärchen“ starten durch - Enormer Zulauf beim Eginger Jugendrotkreuz
Nachwuchsmangel in Vereinen und Verbänden ist mittlerweile weit verbreitet. Nicht so beim Jugendrotkreuz (JRK) in Eging am See: Während andere über Mitgliederschwund klagen, freut man sich hier über enormen Zulauf. Für die Kindergruppe „Bärchen“ gibt es sogar so viele Interessenten, dass aus Kapazitätsgründen ein Aufnahmestopp verhängt werden musste. Doch was ist das Geheimrezept des Eginger JRK? Bereitschaftsleiter Gernot Wenig ist sich sicher, dass viele Faktoren zusammenspielen. Der wohl Wichtigste: „Bei uns läuft alles ganz zwanglos. Die Kinder müssen keine Mitglieder werden und keinen Mitgliedsbeitrag zahlen. Kein Mädchen und Junge wird in irgendein Schema gepresst“, so Wenig. Zudem geht er davon aus, dass das Angebot selbst den Erfolg begründet. Während normalerweise erst ältere Kinder mit dem Roten Kreuz vertraut gemacht werden, wird in Eging am See bereits mit den Kleinsten gestartet. Denn niemand ist zu klein, um anderen helfen zu können, sind sich auch die Jugendleiterinnen Lena Huber und Julia Wallner, die gemeinsam die „Bärchen“ ehrenamtlich betreuen, sicher. Bis zu 20 Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren gehören zur seit zwei Jahren bestehenden Kindergruppe und treffen sich in der Regel einmal im Monat. Langsam und mit sehr viel Geduld werden sie an die grundlegenden Erste-Hilfe-Maßnahmen herangeführt. „Besonders wichtig ist, dass kein Druck aufgebaut wird und die Kinder zu nichts gedrängt werden. Wir schimpfen auch nicht, wenn es mal mit der Konzentration schwierig wird“, so Huber und Wallner. Neben dem Unterricht bleibt bei jedem Treffen auch jede Menge Raum für Spiel und Spaß. Denn die beiden Leiterinnen der „Bärchen“ wissen aus eigener Erfahrung, dass Wissen dann besonders gut aufgenommen werden kann, wenn die Atmosphäre stimmt. Die 21-jährige Lena Huber und die 22-jährige Julia Wallner sind selbst schon seit Kindertagen mit dem BRK vertraut, da in beiden Familien das Rote Kreuz eine wichtige Rolle spielt. Beide betonen, dass ihnen besonders die große Gemeinschaft gefällt. Diese Erfahrung möchten sie gerne schon an die Kleinsten weitergeben und ihnen kindgerecht beibringen, was das Rote Kreuz ausmacht. Mit Erfolg – schon mehrfach konnten Mädchen und Jungen aus der Kindergruppe anderen Kindern helfen, denn die wichtigsten Handgriffe und Hintergrundinfos sitzen bereits. „Wir haben gelernt, wie die stabile Seitenlage geht. Das ist gar nicht so schwer“, erzählen zum Beispiel stolz Lea und Hannah. Auch die Geschwister Clara und Valentin sind sehr gerne Teil der „Bärchen“ und freuen sich auf jedes Treffen. „Es gefällt mir sehr gut, weil man anderen Menschen helfen kann“, so der neunjährige Valentin. Seine sieben Jahre alte Schwester ergänzt: „Wir haben auch schon gelernt, was man machen kann, wenn jemand Bauchweh hat oder wie ein Fingerverband geht.“ Die Begeisterung der Kinder ist offenkundig und die Verantwortlichen sind sich sicher, dass viele von ihnen auch später nie den Kontakt zum BRK verlieren werden. „Die Gruppe ist unser Nachwuchs. Sie bedeutet zwar viel Arbeit, ist aber auch eine große Belebung“, betont Bereitschaftsleiter Gernot Wenig. Zwar sei das JRK in Eging am See eine eigenständige Gruppe, doch zugleich seien die Kinder und Jugendlichen sehr stark in die Bereitschaft eingebunden und würden von dieser auch finanziert.