Beherzt eingreifen, wenn das Herz nicht mehr schlägt
Schüler der Sportmittelschule lernen Wiederbelebung
(PNP 27.03.2015) Hauzenberg. 70000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland nach einem Kreislaufstillstand. 10000 von ihnen könnten gerettet werden, wenn mehr Leute wüssten, wie man an einem Bewusstlosen ohne Lebenszeichen eine Herzdruckmassage durchführt.
Diese Zahlen und eine Initiative des "Deutschen Rats zur Wiederbelebung" für ein Ausbildungskonzept für einen Reanimationsunterricht an Schulen haben Rektor Hans Simmerl veranlasst, die Schüler der 10. Klassen für die spontane Hilfe beim Antreffen eines betroffenen Menschen fit zu machen. Für diesen Schnellkurs waren Dr. Daniel Marold und die Rot-Kreuz-Ausbilderinnen Michaela Stemplinger und Katrin Sonnleitner in die Schule gekommen.
Keine Zeit zum langen Überlegen dürfe im Ernstfall verstreichen, sagte Marold bei der Einführung. Viele Schüler erinnerten sich noch an die wichtigsten Schritte aus dem früheren Erste-Hilfe-Unterricht. Notruf absetzen und Hinlangen, das sei die Entscheidung im Ernstfall.
"Basic Life Support" nennt man international die Reanimation durch Laien. "Jeder kann helfen und jeder soll helfen, man kann nichts verkehrt machen", das war der Appell des Arztes. In der Regel sei die Wiederbelebung durch die Herzdruckmassage zu leisten, weil nur selten ein Gerät wie der Defibrillator in der Nähe zur Verfügung stehe. Die schnelle Hilfe mache den Erfolg aus. Hirnzellen könnten nur ein paar Minuten ohne Sauerstoff überleben, so schnell sei selten ein Rettungsdienst am Ort des Geschehens. Also sei der nächste Helfer gefordert. Mit jeder Minute sinken die Überlebenschancen um ein Prozent.
"Drücken, drücken, drücken", das legte Marold den Schülern als wichtigste Maßnahme ans Herz, ums Herz geht es bei der Wiederbelebung. Mit beiden Händen wird etwa hundert Mal in der Minute fest auf den mittleren Brustkorb gedrückt, das kann viel Kraft kosten und erfordere den ganzen Körpereinsatz. Das merkten auch die sportlichen Schüler. Deshalb sollten sich Hinzukommende als Ablösung bereit erklären. Nach 30 Druckbewegungen sollte eine Beatmung über Mund oder Nase erfolgen. Wenn das wegen Erbrochenem oder Abneigung nicht möglich ist, könne die Beatmung auch weggelassen werden. Die Herzdruckmassage muss bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ununterbrochen durchgeführt werden.
Im Gegensatz zu anderen Ländern liegt die Quote der Wiederbelebung durch Ersthelfer in Deutschland nur bei gut zehn Prozent. Das könnte nach den Studien des Deutschen Rats für Wiederbelebung mit der Einführung eines Unterrichts von 6 bis 12 Stunden im Laufe der Schulzeit deutlich verbessert werden. Rektor Hans Simmerl will auch ohne Lehrplan seine Schüler an die Hilfeleistung im Ernstfall heranführen und weitere Unterrichtseinheiten einführen. ? do