Suchen, finden, Leben retten – unter erschwerten Bedingungen; Wie die Rettungshundestaffel des BRK-Kreisverbandes Passau in Corona-Zeiten trainiert
Bei einer Vermisstensuche ist ihr Einsatz sehr wertvoll: Die Hunde der Rettungshundestaffel im BRK-Kreisverband Passau sind Lebensretter auf vier Pfoten. Doch um für den Ernstfall gewappnet zu sein, ist regelmäßiges und intensives Training unbedingt nötig. „Die Corona-Pandemie hat uns hier etwas ausgebremst. Doch wir haben Möglichkeiten gefunden, um weiter einsatzfähig zu bleiben“, sagt Staffelleiter Karl Deml. Ein kurzer Rückblick: Das letzte „normale“ Training fand am 8. März letzten Jahres statt. Im Zuge des ersten Lockdowns war dann zunächst eine Zwangspause nötig. „Anstelle des Gruppentrainings haben wir an die Mitglieder Hausaufgaben verteilt. Ihre Übungen haben die Rettungshundeteams gefilmt. Anschließend haben wir das telefonisch besprochen“, beschreibt Deml die Notlösung. Erst Ende Mai wurde unter Berücksichtigung aller erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen wieder mit dem Training begonnen, allerdings zunächst nur mit Hunden, die kurz vor einer Prüfung standen. „Ein Training für alle war dann ab Mitte Juli möglich – jedoch nur drei Monate lang. Dann mussten wir sicherheitshalber wieder einen Trainingsstopp einlegen“, berichtet Deml. Erneut wurden an die Mitglieder Hausaufgaben verteilt, um die lange Pause so gut es geht überbrücken zu können. Der Staffelleiter führt aus, dass die Fortbildungsaktivitäten erst Ende Januar wieder gestartet werden konnten. Allerdings bleibt es bei erschwerten Bedingungen. So müssen die Rettungshundeteams im Hinblick auf die zulässige Personenzahl beispielsweise zeitversetzt erscheinen. Das Tragen von FFP2-Masken ist grundsätzlich Pflicht. „Von einem normalen Training sind wir weit entfernt“, resümiert Deml. Denn auch verschiedene Elemente des Trainings sehen nun anders aus. Beispielsweise fällt das anschließende Spiel mit dem Hund beziehungsweise die Futtergabe als Bestätigung durch den Helfer weg, wenn die Spürnase die vermisste Person gefunden hat. „Jeder Hundeführer bestätigt seinen Hund nun selbst“, erklärt Deml. Weiter kann die Erstversorgung derzeit nur in der Theorie besprochen und nicht praktisch geübt werden. Auch die Einsätze selbst laufen in Pandemie-Zeiten anders ab, denn selbstverständlich wird das Möglichste getan, um eine Ansteckung mit dem Coronavirus im Zuge eines Einsatzgeschehens zu vermeiden. So wird bei der Entgegennahme eines Einsatzes grundsätzlich abgefragt, ob ein Infektverdacht besteht oder bei der Person ein Testergebnis ausstehend ist. Selbst wenn keine Verdachtsmo-mente auf eine Infektion schließen lassen, ist laut Deml folgendes zu beachten: „Der Sicherheitsabstand muss natürlich auch bei der Vermisstensuche eingehalten werden. Zudem tragen wir mindestens zwei Paar Handschuhe, wobei die obere Lage nach einem Patientenkontakt selbstverständlich sofort fachgerecht entsorgt wird. Auch unser Kontakt zum Patienten ist auf das Nötigste zu beschränken. Ebenso wird der direkte Kontakt zwischen dem Finderhund und dem Patienten vermieden“, schildert Deml. Diese „Hürden“ werden allerdings gerne in Kauf genommen. „Wir und unsere Hunde möchten Leben retten und sind dankbar, dass wir das trotz Corona auch weiter tun können“, so Deml.