Neue Vorstandschaft für die BRK-Kreiswasserwacht Passau
Sie sind Lebensretter im Wasser, sorgen grundsätzlich für Sicherheit an Badeseen und Weihern und lehren schon den Kleinsten das Schwimmen – die ehrenamtlichen Mitglieder der BRK-Kreiswasserwacht Passau sind vielfältig engagiert. Nun gehen sie mit einer neuen Vorstandschaft in die Zukunft. Im Rahmen der turnusmäßigen Neuwahlen wurde Herbert Milde, langjähriger Vorsitzender der Ortsgruppe Ortenburg, zum neuen Vorsitzenden bestimmt. Milde ist seit mehr als 30 Jahren Wasserwachtler und bringt rund 20 Jahre Vorstandserfahrung mit. „Ich war lange als Ausbilder tätig und kenne so gut wie jede der 18 Ortsgruppen. Das sehe ich als Vorteil, denn ich möchte die Zusammenarbeit möglichst familiär halten“, sagte Milde kurz nach der Wahl. Für die kommenden Jahre hat er sich viel vorgenommen. Als Hauptziel nennt er die Gewinnung neuer Mitglieder. Besonders Jugendliche möchte Herbert Milde in den Fokus nehmen und für die Wasserwacht begeistern. „Dafür ist es wichtig, dass sich alle Mitglieder auf Augenhöhe begegnen. Ich möchte, dass Jugendliche bei uns sofort ein Gefühl der Zugehörigkeit spüren und wissen, dass sie in unserer Gemeinschaft herzlich willkommen sind“, führte der neue Vorsitzende der Kreiswasserwacht aus. Herbert Milde folgt auf Markus Steiner aus Passau, der nicht mehr zur Wiederwahl antrat. Steiner möchte künftig wieder mehr Zeit für die eigene Ortgruppe Passau-Stadt haben, die besonders häufig bei Einsätzen gefordert ist. „Meinem Nachfolger wünsche ich alles Gute – bei Fragen bin ich natürlich auch nicht aus der Welt. Die vier Jahre haben mir viel Freude bereitet. Besonders hervorheben möchte ich die tolle Zusammenarbeit mit der Servicestelle Ehrenamt, die als Schnittstelle zum BRK-Kreisverband fungiert und bei organisatorischen Arbeiten immer behilflich ist“, so Steiner. MdL Walter Taubeneder, Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Passau, dankte Steiner und den weiteren Mitgliedern der ausgeschiedenen Vorstandschaft Andreas Dietz, Christian Brumm, Thomas Haydn, Simone Würzinger und Eva Wagner für ihre hervorragende Arbeit. „Die Wasserwacht ist eine sehr wichtige Gemeinschaft im BRK“, betonte Taubeneder. Zum neuen Jugendleiter wurde Markus Doppler aus der Ortsgruppe Bad Griesbach gewählt. Die weiteren Stellen bleiben vorerst vakant. „Ich bin davon überzeugt, bald weitere Mitstreiter zu finden, die sich in der Vorstandschaft engagieren“, sagte der neue Vorsitzende Herbert Milde.
Die Neuwahl der Kreiswasserwacht fand in Form eines persönlichen Urnengangs unter strengen Hygiene- und Sicherheitsregeln statt. Den Wahlberechtigten waren Zeitfenster zugeteilt worden, um die Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. Die Kreisversammlung selbst wurde am Abend zuvor virtuell abgehalten. „Wir wissen, was in der Kreiswasserwacht und in den Ortsgruppen Tag für Tag, Woche für Woche und Jahr für Jahr geleistet wird. Dafür ein herzliches Dankeschön“, sagte BRK-Kreisgeschäftsführer Horst Kurzböck, der sich zugeschaltet hatte. Im Fokus der Versammlung stand ein Rückblick auf die vergangenen vier Jahre. „Was dabei diesmal besonders auffällt: Wir hatten glücklicherweise keinen Hochwassereinsatz. Dafür stecken wir nun aber im längsten Katastropheneinsatz und der längsten Krisensituation im BRK seit der Nachkriegszeit“, sagte Markus Steiner. Einige besondere Ereignisse innerhalb seiner Amtsperiode hob er besonders hervor. „Mein persönliches Highlight 2017 war, dass wir mit Simone Würzinger, Eva Wagner und Christian Waldbauer eine neue Jugendleitung hatten. Gleich im ersten Jahr mussten sie auch eine Mammutaufgabe bewältigen, weil wir für den Kreisverband Cham eingesprungen sind und den Gewässer-, Natur- und Umweltschutzjugendtag des Bezirksverbands der BRK-Wasserwacht Niederbayern/Oberpfalz ausgerichtet haben“, erinnerte sich Steiner. Beim Blick ins Jahr 2018 wies er unter anderem darauf hin, dass die Ortsgruppe Vilshofen ein neues Schnelleinsatzgruppen-Fahrzeug bekommen hatte und in der Ortsgruppe Passau-Ilz ein neues Einsatzboot angeschafft werden konnte. „Außerdem hat 2018 die Ortsgruppe Hauzenberg hauptsächlich in Eigenregie ihre Wachhütte am Freudensee renoviert und in Passau haben wir die Bootsprüfung für den Bezirk Niederbayern/Oberpfalz durchgeführt“, so Steiner. Im Jahr 2019 wurde laut Steiner das Wasserwachtinformations- und Steuerungssystem eingeführt – ein wichtiger Schritt in Sachen Digitalisierung. Zudem habe die Ortsgruppe Pocking die Schnelleinsatzgruppe übernommen. Ein Highlight sei zudem die aktive Beteiligung zweier Ortsgruppen an der Katastrophenschutzübung KatEx 2019 gewesen, die als bislang größte Wasserwachtübung gilt, die in Bayern je durchgeführt wurde. Im Jahr 2020 schließlich sei die Wasserwacht vor extreme Herausforderungen gestellt worden. „Ab März wurden wir durch die Pandemie massiv eingebremst. Wir konnten keine Kinderschwimmkurse und kaum Übungen durchführen und es hat unter anderem auch die Ausbildung der Einsatzkräfte betroffen, die nicht in gewohnter Weise stattfinden konnte. Hier musste schließlich auf den digitalen Raum ausgewichen werden.“ Zudem wies Steiner darauf hin, dass einige Wasserwachtler an der COVID-19-Teststation an der A3 bei den Testungen von Urlaubsrückkehrer geholfen und sich auch bei der Weihnachtstestaktion engagiert hatten. Als Haupttätigkeitsfeld seiner Legislaturperiode nannte Markus Steiner das Vorantreiben der Digitalisierung in der Kreiswasserwacht. „Durch die Pandemie wurde das nochmals befeuert. Wir sind hier mittlerweile sehr gut aufgestellt“, so Steiner.
Einen Rückblick über das Einsatzgeschehen steuerte Andreas Dietz, bisheriger stellvertretender Vorsitzender der Kreiswasserwacht sowie technischer Leiter der Wasserwacht Bayern, bei. Im Corona-Jahr 2020 gab es nur 42 Einsätze – so wenige wie seit Beginn der Aufzeichnungen 2009 nicht mehr. „Das fällt auch deshalb auf, weil im letzten Jahr die Einsatzzahlen in vielen Kreiswasserwachten explodiert sind. Bei uns aber waren sie rückläufig“, so Dietz. Dennoch ist die Zahl der Einsätze in den vergangenen vier Jahren insgesamt betrachtet sehr hoch. „Hier haben wir 271 Einsätze gezählt. Damit gehören wir in Bayern zu den Top Ten in Bezug auf die Einsätze“, sagte Dietz und dankte den Wasserwachtlern für ihr stetiges Engagement. Immer wieder zeige sich, dass man wirklich helfen könne. „Jedes Jahr haben wir mindestens eine oder zwei akute Lebensrettungen aus dem Wasser dabei“, so Dietz. Anschließend nahm die bisherige Jugendleiterin Simone Würzinger die Wasserwachtler auf eine kurze Bilderreise mit. Mit Hilfe zahlreicher Fotos zeigte sie auf, wie breit gefächert die Jugendarbeit in der Wasserwacht ist.