Neue Erste-Hilfe-Ausbildung: Weniger Theorie, mehr Praxis
BRK-Kreisverband Passau bereitet Erste-Hilfe-Ausbilder auf Änderungen vor
Weniger Theorie, dafür umso mehr Praxis: Es ändert sich so einiges bei der Erste-Hilfe-Ausbildung. Ab 1. April 2015 treten in Deutschland neue Regeln in Kraft, die das System "Erste-Hilfe-Kurs" vereinfachen und die Teilnehmer dank eines hohen Anteils an praktischen Übungen noch besser auf Notfallsituationen vorbereiten sollen. Aus diesem Grund schult der BRK-Kreisverband Passau derzeit die aktiv tätigen Erste-Hilfe-Ausbilder um. "Natürlich ändert sich dadurch auch für die Ausbilder viel. Sie müssen ein bisschen umdenken - weg von viel Theorie, hin zu mehr handlungsorientierter Praxis im Unterricht", so Klaus Achatz vom BRK-Kreisverband Passau. "Der neue Erste-Hilfe-Kurs wurde angepasst an die Bedürfnisse, die Ersthelfer heutzutage wirklich haben", erklärte Achatz weiter. Früher habe es schließlich viel länger gedauert, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist. "Heute gilt es, knapp zehn bis zwölf Minuten als Ersthelfer zu überbrücken." In der Ausbildung der Ersthelfer werde künftig auf zu hohe Detailgenauigkeit und überflüssige medizinische Informationen verzichtet. "Der Ersthelfer muss zum Beispiel nichts mehr über Herzkrankheiten wissen", erklärte Achatz. Vielmehr gehe es darum, den Teilnehmern leicht verständlich und einprägsam beizubringen, wie sie sich verhalten müssen, wenn sie an einen Unfallort kommen. "Sie sollten die Notsituation erkennen und den Notruf absetzen, den Betroffenen richtig lagern und im Notfall mit der Wiederbelebung beginnen können", sagte Achatz. Unerlässlich dafür seien praktische Übungen, und die stehen künftig in der Erste-Hilfe-Ausbildung im Fokus. "Die Theorie beschränkt sich auf etwa eine Stunde, da geht es zum Beispiel um die Absicherung einer Unfallstelle oder das Absetzen des Notrufs. Danach geht es sofort in die Praxis. Die Teilnehmer üben mit Hilfe verschiedener Fallbeispiele, was im Ernstfall zu tun ist", so Achatz. Dabei sei wichtig, dass künftig in kleinen Gruppen geübt werde, so dass jeder Kursteilnehmer durchgehend aktiv eingebunden ist. Insbesondere die Herz-Lungen-Wiederbelebung und der Einsatz eines Defibrillators würden intensiv geübt.
Die Neuerungen gelten zum einen für die Erste-Hilfe-Aus- und Fortbildung für betriebliche Ersthelfer. "Die Erste-Hilfe-Ausbildung wurde hier von 16 auf neun Unterrichtseinheiten mit je 45 Minuten verkürzt und kann künftig an einem Tag durchgeführt werden. Die Erste-Hilfe-Fortbildung für Ersthelfer in Betrieben wurde etwas verlängert, von acht auf ebenfalls neun Unterrichtseinheiten", so Achatz. Die neuen Regelungen gelten zudem auch für die Ausbildung der Führerscheinbewerber. "Der bisher achtstündige Kurs ?Lebensrettende Sofortmaßnahmen? fällt voraussichtlich weg. Dafür muss in Zukunft die Erste-Hilfe-Ausbildung mit neun Unterrichtseinheiten absolviert werden", so Achatz.