Helfende Hände greifen nach der Trophäe
BRK-Nachwuchs im Landkreis Preisträger des Baptist-Kitzlinger-Jugendpreises-Bedeutung des Ehrenamts gewürdigt
Von Bernhard Brunner (PNP 24.01.2015)
Wundversorgung, Schocklagerung - jeder der im Ernstfall rettenden Handgriffe sitzt bei den jungen Ersthelfern des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) perfekt. Mit der eindrucksvollen Demonstration ihres Könnens im vollbesetzten Saal des Landgasthofs Spetzinger zeigten fünf Nachwuchskräfte aus Ruhstorf, dass die Junge Union Passau-Land für den Baptist-Kitzlinger-Jugendpreis 2014 wiederum einen höchst verdienten Träger auserwählt hat. Die Trophäe geht an das Jugendrotkreuz im Landkreis Passau.
Vom wohl gerade sichersten Ort der Welt sprach Hans Kriegl angesichts der geballten BRK-Präsenz am Donnerstagabend in dem Passauer Vorort. In seiner Laudatio unterstrich der stellvertretende JU-Kreisvorsitzende das mit dem 2006 erstmals verliehenen Jugendpreis gesetzte Ausrufezeichen, den Blick der Öffentlichkeit auf die Jugendlichen mit ihren Bedürfnissen und Anliegen zu lenken.
Der von der stellvertretenden Vorsitzenden der JU Bad Griesbach, Claudia Neumayer, entworfene Baptist-Kitzlinger-Preis ist nach Kriegls Worten auch ein Fingerzeig dafür, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, in einem Gemeinwesen immer genügend tatkräftige Hände zur Stelle zu haben. Insbesondere in einer Zeit des demographischen Wandels müsse die Aufmerksamkeit unablässig auf die ehrenamtlichen Stützen des Gemeinwesens gerichtet werden.
Zu diesen Säulen der Gesellschaft zählte der Laudator das Rote Kreuz und insbesondere die dort praktizierte Nachwuchsarbeit. Am Beispiel von Gerhard Braumandl, der als ehrenamtlicher Leiter der BRK-Jugendabteilung die Auszeichnung entgegennahm, versuchte Kriegl aufzuzeigen, wie sehr ein junger Mensch durch den Dienst beim Jugendrotkreuz auf die richtige Spur gebracht werden kann. Braumandl, als 14-Jähriger zum BRK gekommen, fand dort sogar seinen Beruf. Und er lernte beim Roten Kreuz seine Frau kennen, mit der er sechs Kinder hat, von denen wiederum bereits vier aktive Rotkreuzler sind. Unter Braumandls Führung würden knapp 300 Jugendliche und junge Erwachsene - davon etwa 60 Prozent Mädchen - aus acht Ortsgruppen mit Spaß zur Verantwortung erzogen, so Kriegl. Dazu gehörten neben den Gruppen- und Unterrichtsstunden unter anderem auch Leistungswettbewerbe und das jährliche Zeltlager am Rannasee in dem Jugenddorf, das während der Amtszeit von Baptist Kitzlinger politisch auf den Weg gebracht worden sei.
Neben der wichtigen Aufgabe des BRK bei der Sicherung von Großveranstaltungen hob der Festredner besonders die Bedeutung der Ersthelfer bei Notfällen und Katastrophen-Einsätzen hervor. Beim Jahrhunderthochwasser 2013 in Passau habe das Rote Kreuz die Verpflegung der Helfer BRK-Nachwuchs im Landkreis Preisträger des Baptist-Kitzlinger-Jugendpreises-Bedeutung des Ehrenamts gewürdigt in der Dreiländerhalle übernommen und innerhalb von nur einer Woche rund 100 000 Essensportionen ausgegeben - "und das ohne Vorbereitung."
Die acht Ortsgruppen des Jugendrotkreuzes in Hauzenberg, Tittling, Eging, Passau, Vilshofen, Ruhstorf, Dommelstadl und Aigen am Inn bezeichnete der JU-Sprecher als unverzichtbar für den Landkreis. "Hier wird großartige Arbeit geleistet, hier werden Jugendliche zu Kameradschaft, Verantwortung und Sozialkompetenz erzogen", sagte Kriegl.
"Die Welt lebt von Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht" - dieses viel zitierte Motto passe für alle Rotkreuzler zu hundert Prozent, gab BRK-Jugendleiter Braumandl das Lob an alle seine Mitstreiter weiter. Ohne sie wäre das Engagement nicht machbar, ergänzte er.
Die Vorbildfunktion von Baptist Kitzlinger rief Landrat Franz Meyer als einer seiner Nachfolger in Erinnerung. Engagement für die Heimat zeichne auch die Preisträger aus, erklärte er. Ähnlich äußerte sich der BRK-Kreisvorsitzende MdL Walter Taubeneder. "Hier lernen sie, anzupacken, während andere nur wegschauen", würdigte er die großartigen Leistungen in der BRK-Nachwuchsabteilung. In den Gesichtern der Preisträger sah er die Bereitschaft, "etwas mehr geben zu wollen als notwendig wäre."
Die Bedeutung des Ehrenamtes, das oft als Selbstverständlichkeit verkannt werde, stellten sowohl der JU-Ortsvorsitzende Matthias Bredemeier als auch der stellvertretende JU-Landesvorsitzende Stefan Meyer in den Mittelpunkt ihrer Grußworte.