Ärmel hochkrempeln gegen Blutkrebs! Vorbereitungen zur Typisierungsaktion in Thyrnau laufen auf Hochtouren
Gerade in Krisenzeiten zeigt sich die Stärke einer Gemeinschaft – gerade jetzt ist es wichtig, andere nicht aus dem Blick zu verlieren. Trotz der aktuellen Situation in der Corona-Pandemie lassen sich unzählige Hilfsbereite nicht aufhalten und planen eine große Typisierungsaktion für die zwölfjährige Rebecca aus Kellberg bei Thyrnau. „Rebecca hat Leukämie. Sie befindet sich bereits in Behandlung und bekommt eine Chemotherapie. Allerdings kann leider nicht ausgeschlossen werden, dass sie als letzte Möglichkeit, ihre Krankheit zu heilen, auf eine Stammzellenspende angewiesen sein wird“, erklärt Josef Schicho von der Servicestelle Ehrenamt des BRK-Kreisverbandes Passau. Das BRK ist gemeinsam mit der örtlichen Bereitschaft Thyrnau Hauptorganisator für die Hilfsaktion. „Der Kontakt kam über den Blutspendedienst zu Stande. Rebeccas Mutter hat unseren Helfern für ihr Engagement gedankt. So ist die Bereitschaft auf das Schicksal der Familie aufmerksam geworden. Der Wunsch zu helfen, war sofort da“, so Schicho weiter. Aus dem Wunsch wurde in Windeseile Realität. Innerhalb weniger Tage stand fest, dass es in Kooperation mit der Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) eine Typisierungsaktion für Rebecca geben soll. Dabei geht es um die Suche nach dem genetischen Zwilling für das Mädchen und viele andere Erkrankte, die auf die Hilfe eines Spenders angewiesen sind. Bei der Typisierung werden die Gewebemerkmale bestimmt, die für eine Stammzelltransplantation entscheidend sind. Diese werden durch die AKB in einem weltweiten Spendernetz zur Verfügung gestellt. „Es kann also durchaus sein, dass jemand, der sich bei unserer Aktion im Landkreis Passau typisieren lässt, später als Spender für einen Menschen aus Schweden oder Italien in Frage kommt“, betont Josef Schicho. Je mehr Menschen sich weltweit typisieren lassen, desto größer ist folglich die Chance, dass ein Leukämiepatient die Aussicht auf ein neues Leben bekommt. „Natürlich hoffen wir, dass Rebecca und vielen anderen geholfen werden kann. Es geht immer auch um die Sensibilisierung für das Thema und darum, Hoffnung zu schenken. Wir wollen potentielle Spender gewinnen – das ist gerade jetzt in Corona-Zweiten enorm wichtig.“ Denn die Krise hat laut AKB dafür gesorgt, dass Spender ausbleiben. In den vergangenen Monaten konnten wegen der Kontaktverbote keine klassischen Typisierungsaktionen stattfinden. Umso wichtiger ist es aus Sicht des BRK-Kreisverbandes Passau, der bereits bei ähnlichen Aktionen in Vilshofen und Wegscheid federführend an der Organisation beteiligt war, jetzt ein Zeichen zu setzen. „Corona schränkt uns natürlich ein – normalerweise hätten wir ein großes Fest geplant, mit Kinderschminken, Hüpfburg und Co. Wir haben auch viele Anfragen von Vereinen, Musikgruppen und Privatpersonen bekommen, die uns gerne unterstützen möchten. Einiges geht leider wegen der Umstände nicht, aber wir werden das Beste daraus machen und den Menschen, die sich typisieren lassen, trotzdem etwas bieten“, kündigt Schicho an. Während einige Helfer für die Sicherheit in Corona-Zeiten sorgen werden – also darauf achten, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden und dort, wo es nötig ist, ein Mund-Nasen-Schutz getragen wird – kümmern sich andere um das leibliche Wohl. „Das Gelände ist glücklicherweise riesengroß. Wir können auf der Grünanlage neben der Schule Bierbänke aufstellen und einen Getränke- und Essensverkauf anbieten. Das übernimmt unsere Schnelleinsatzgruppe Betreuung.“ In diesem Bereich würden dann die gleichen Regeln gelten, wie sie derzeit bei einem Besuch im Biergarten üblich sind, so Schicho weiter. Zudem kündigt er eine Fahrzeugschau und ein „abgespecktes“ Bühnenprogramm an. Ein Highlight wird sicherlich auch der Motoradkorso werden, der um 16 Uhr am Gelände startet und dann unter dem Motto „Team Rebecca“ im Landkreis Passau unterwegs ist. Die Startgebühr der Teilnehmer wird an die AKB gespendet. Ganz wichtig: Um Wartezeiten und lange Schlangen zu vermeiden, werden im Vorfeld Registrierungssets zur Verfügung gestellt. Diese enthalten das Blutröhrchen, die Einverständniserklärung, den Spenderausweis und einen Informationsflyer. Das Set mit der ausgefüllten und unterzeichneten Einverständniserklärung wird zur Aktion mitgebracht. „Dann folgt nur noch die Blutabnahme und das geht wirklich schnell“, so Schicho. Die Sets können im Rotkreuzhaus in Passau, bei Getränke Himmel in Thyrnau oder bei Edeka Fisch in Kellberg abgeholt werden. Zudem können sie per E-Mail an typisierung(at)kvpassau.brk.de beim BRK angefordert werden. Der Kreisverband versendet das Set dann per Post. MdL Walter Taubeneder, Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Passau und Schirmherr der Typisierungsaktion, stellt fest: „Unsere Helfer können sicherstellen, dass die Aktion den derzeitigen Vorgaben entsprechend ablaufen kann. Dafür haben sie die nötige Erfahrung und das Know-how. Alles wird bis ins kleinste Detail geplant. Die Aktion kann nur ein Erfolg werden.“ Er hofft sehr darauf, dass viele Menschen die Chance ergreifen und sich typisieren lassen – für Rebecca, aber auch für andere Erkrankte. „Lassen Sie uns gemeinsam die Ärmel hochkrempeln! Sie könnten der nächste Lebensretter sein!“
Die Typisierungsaktion findet am Samstag, 12. September 2020, von 11 bis 16 Uhr auf dem Gelände der Alois-Johannes-Lippl-Grundschule in Thyrnau statt. Vor Ort werden rund 160 Helfer im Einsatz sein. Kooperationspartner des BRK sind neben der AKB auch die Kinderkrebshilfe Rottal-Inn und die Leukämiehilfe Passau. Zudem erfährt die Aktion durch die Gemeinde Thyrnau, die örtliche Freiwillige Feuerwehr und den Sportverein herausragende Unterstützung.